Behandlungsschritte

Die drei Behandlungsschritte:

1. Behandlungsschritt = Einrenkung (Reposition):

Der erste Behandlungsschritt ist die Einrenkung (Reposition) der Hüfte, die oft nichtoperativ (konservativ) vom Arzt oder vom Kind selbst mit Hilfe von Bandagen oder Heftpflasteranordnungen durchgeführt werden kann. Die Vorgehensweise der Einrenkung mit der Bandage oder dem Heftpflaster ist folgende: die Hüften Ihres Kindes werden in eine Beugung von mindestens 90° Grad gebracht und schon von Anfang an in einer geringen Abspreizung eingestellt.

Durch das Nachlassen der Anspannung der „inneren“ Oberschenkelmuskeln (Adduktorenspannung) fallen die Beine des Kindes in den nächsten Tagen und Wochen von selbst in die Spreizung.

Zu diesem Zeitpunkt ist oft schon die Einrenkung vollzogen und jetzt folgt der nächste Behandlungsschritt.

2. Behandlungsschritt = Ruhigstellung (Retention):

Der zweite Behandlungsschritt ist die Ruhigstellung (Retention) der Hüfte. Diese erfolgt ebenfalls in einer abgeschwächten Beuge-Spreizstellung der Hüfte bzw. der Beine, meist mit Hilfe von Schienen (Orthesen).
Extremstellungen, z. B. die Froschstellung = „Lorenzposition“ werden heutzutage nur noch sehr selten durchgeführt, da in diesen Stellungen die Blutgefäße des Hüftkopfes abgedrückt werden und der Hüftkopf nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird.
Die Folge davon ist dann eine Hüftkopfumbaustörung (Hüftkopfnekrose), die wiederum sehr langwierige Behandlungen nach sich zieht.
Deshalb wird schon seit vielen Jahren die sogenannte Fettweisstellung favorisiert, die sich dadurch auszeichnet, dass die Hüftköpfe durch eine starke Beugestellung bei einer geringen Abspreizung sehr gut in die Hüftpfanne eingestellt und zudem die Blutgefäße nicht abgedreht werden. Diese Retentionsstellung, der jetzt eingerenkten Hüfte muss unter Umständen mehrere Monate lang gehalten werden. Wenn sich die Hüftköpfe stabil und sicher in Hüftpfannen befinden, folgt der 3. und letzte Behandlungsschritt.

3. Behandlungsschritt = Nachreifung:

Der dritte Behandlungsschritt ist die Nachreifung der ehemals luxierten Hüfte. Nachdem Ihr Kind nun über Monate in einer Beuge-Spreizstellung behandelt wurde, soll sich die Hüfte und Ihr Kind wieder an die Bewegung gewöhnen können. Damit das Hüftgelenk aber nicht durch unkontrollierte Bewegungen sofort wieder geschädigt werden kann, wird Ihrem Kind anfangs nur eine Bewegung in einer leichten Beuge-Spreizstellung ermöglicht.
Dabei kann bei vielen Schienen (Orthesen) eine leichte Bewegung in Beugung (Flexion) und Streckung (Extension), bei weiterhin festeingestellter Spreizung (Abduktion) eingestellt werden. Damit wird Ihrem Kind ermöglicht, mit der Orthese zu krabbeln oder gar zu laufen.

Das „ABC“ der Hüftbehandlung:

„A“ = Abspreizung mäßig!
Bei zu starker Hüftspreizung entstehen sehr leicht Hüftkopfumbaustöungen.

„B“ = Beugung betont!
Durch die verminderte Hüftspreizung (bis etwa 50°) wird durch mehr Hüftbeugung der Hüftkopf gut in die Hüftpfanne eingestellt.

„C“ = Compliance wichtig
Am wichtigsten ist die Mitarbeit (Compliance) der Eltern bzw. der Bezugspersonen. Befolgen Sie bitte unbedingt die Anweisungen des Arztes.

Anmerkung:

Je mehr Beugung (Flexion) in den Hüftgelenken eingestellt wird, desto geringer kann die Spreizung (Abduktion) der Beine ausfallen.

Heutzutage wird die sogenannte Fettweisstellung bevorzugt, da sich diese durch eine ausgeprägte Beugung (Flexion) und eine geringe Abspreizung (Abduktion) auszeichnet.

Als sehr hüftkopfschonend hat sich ca. 120° Hüftbeugung und etwa 50° Beinspreizung erwiesen.

Diese sehr schonende Einstellung der Hüften kann nach einer Einrenkung der ehemals ausgerenkten (luxierten) Hüften aber nur durch einen Gips oder alternativ durch eine neu entwickelte Orthese durchgeführt werden. Bei älteren Orthesen mit fester Beckenfixierung ist konstruktionsbedingt nur eine Hüftbeugung von maximal 110° möglich.

Bei verminderter Hüftbeugung können die Hüftköpfe nur durch mehr Beinspreizung sicher in den minderentwickelten Hüftpfannen gehalten werden. Dies kann aber sehr leicht zu Hüftkopfumbaustörungen führen.